Brauche ich wirklich einen Trauerbegleiter

20 Dezember, 2021

Trauer ist kein angenehmes Gefühl und sollte daher kein dauerhafter Zustand werden. Damit es gelingt, wieder zurück ins normale Leben zu finden, können Sie sich Hilfe von einem Trauerbegleiter holen. In großen Städten gibt es zahlreiche Angebote dieser Art, die sicherlich zu Ihnen passen. Aber wann braucht man eigentlich eine Person vom Fach an seiner Seite? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten.

Trauerbegleitung – immer da, wenn Hinterbliebene Hilfe brauchen

Es ist alles andere als selbstverständlich, dass man nach dem Tod eines geliebten Menschen zeitnah wieder zurück in den Alltag findet. Während manch einer die psychologische Hilfe bei einem nahen Freund, in der Familie oder bei einem Psychologen sucht, findet der andere Trost bei einem Trauerbegleiter. Diese Menschen sind in erster Linie dafür da, um Trauernden zuzuhören, Ihnen Mut zuzusprechen und eventuell Tipps zu geben, wie man besser mit den Gefühlen umgehen kann. Dabei gehen sie individuell auf die einzelne Person ein und bringen jede Menge Fingerspitzengefühl mit. Wer im Zuge der Trauerbegleitung arbeitet, bringt nämlich in der Regel nicht nur fachliches Know-how und viel Erfahrung mit, sondern ist vor allem in menschlicher Hinsicht geeignet für diesen Beruf. Davon profitieren Sie als Trauernder ungemein.

Nicht jede Person hat das Glück, von seinem sozialen Umfeld ausreichend aufgefangen zu werden. Gerade ältere Menschen sind häufig einsam und können mit niemandem über ihre Gefühle sprechen. Das führt dazu, dass Emotionen nicht richtig verarbeitet werden können. Wer immer alles in sich hineinfressen muss, der kann auf die Dauer depressiv werden oder nicht mehr den alltäglichen Aufgaben nachgehen. Das ist schlimm, weil gerade Freunde viel Ablenkung von den eigenen düsteren Gedanken brauchen, um endlich mit der ganzen Sache besser leben zu können. Natürlich ist es normal, dass man in der ersten Zeit nach dem Tod des geliebten Menschen nicht sofort durchstarten. Doch nach einigen Wochen wird es Zeit, wieder im Beruf oder bei einem geliebten Hobby Trost zu finden. Wenn das nicht gelingt, steht der Begleitende zur Seite und bietet die wichtige Hilfe an. Falls Sie sich einsam fühlen und weder mit Kindern, noch mit einem Partner oder vertrauten Freunden über Ihre Gefühle sprechen können, dann ist die Trauerbegleitung vielleicht genau das richtige Angebot für Sie.

Gerade am Anfang haben viele Trauernde eine gewisse Scheu, sich überhaupt bei einer fremden Person zu melden, um sich aktiv helfen zu lassen. Diese Scheu ist vollkommen unangebracht und eher hinderlich. Stattdessen sollten Sie sich vor Augen führen, dass es sich bei Menschen aus dem Bereich Trauerbegleitung um Personen handelt, die professionelle und dennoch feinfühlig mit der Thematik umgehen können. Diese Profis beschäftigen sich jeden Tag mit dem Thema Tod und haben bereits vielen anderen Menschen in schwierigen Lebenslagen geholfen. Warum sollte das bei Ihnen nicht klappen? Auf keinen Fall wird jemand seltsame Fragen stellen, schließlich sind die Menschen von der Trauerbegleitung genau für den Fall damit, in dem Sie sich gerade befinden: Sie wollen trauernden Menschen helfen, die eigenen Gefühl wieder in den Griff zu bekommen. Dafür werden verschiedenen Methoden und Taktiken angewendet. Verlassen Sie sich ganz einfach darauf, dass der Profi genau weiß, was er tut. Früher oder später finden Sie gemeinsam mit der Trauerbegleitung heraus, inwiefern man Ihnen helfen kann. Jeder Mensch ist anders, daher gibt es kein pauschales Rezept gegen die Trauer. Doch ein guter Trauerbegleiter gibt nicht schnell auf, sondern nimmt sich die Zeit, welche Sie gerade brauchen.

Wann eine Trauerbegleitung sinnvoll ist

Haben Sie das Gefühl, dass das negative Gefühl wegen des Todes eines lieben Menschen alles andere überschattet? Falls derjenige erst vor einigen Tagen oder wenigen Wochen gestorben ist, handelt es sich hie rum einen ganz normalen Zustand, der sich im besten Fall innerhalb der nächsten Zeit verändert. Allerdings klappt das nicht immer von ganz alleine. Sofern Sie nur noch negative Gefühl und Gedanken in sich tragen und an nichts mehr richtig Freude haben, sollten Sie sich Hilfe holen. Bei manchen Menschen geht das sogar so weit, dass diese das Interesse an der Familie, an den Freunden, und ein Hobby oder sogar an den Haustieren verlieren. Die Folge: Es kommt zu einer Verwahrlosung, der man unbedingt mit der entsprechenden Hilfe an der Seite entgegenwirken muss. Nicht immer klappt es auf Anhieb, dass die verschiedenen Phasen durchlaufen werden und früher oder später der Alltag endlich wieder Einzug hält.

Natürlich wird man den einen geliebten verstorbenen Menschen nie vergessen – darum geht es auch gar nicht. Allerdings darf der Tod nicht das ganze Leben für immer überschatten. Denken Sie immer daran: Wer auch immer verstorben ist, sie leben nach wie vor. Derjenige würde wahrscheinlich gar nicht wollen, dass Sie für immer ihr Leben aufgeben, nur weil dieser Menschen nicht mehr unter den Lebenden weilt. Das Leben ist dazu da, dass Sie es genießen, Führen Sie sich auch vor Augen, dass das Leben eines jeden Menschen endlich ist. Sie haben nicht unendlich Zeit, dieses zu genießen. Umso wichtiger ist es, dass Sie sich bei Bedarf die Hilfe holen, welche Ihnen zusteht. Wer alleine nicht mehr aus dem Trauern herausfindet, der hat trotzdem ein Recht auf ein unbeschwertes Leben!

Eine Trauerbegleitung ist nicht nur dann sinnvoll, wenn Sie selbst von einer solchen Situation betroffen sind, Falls es jemanden in Ihrem Umfeld gibt, der inzwischen in einer depressiven Phase ist und immerwährend nur noch über den Tod nachdenkt, hat dieser Mensch ebenfalls Hilfe verdient. Kennen Sie jemanden in Ihrer Umgebung, dessen Partner, Freund oder ein Familienangehöriger verstorben ist? Dann fragen Sie ruhig öfter einmal nach, wie es demjenigen geht. Fällt Ihnen hierbei auf, dass sich die Stimmung desjenigen nach Wochen noch nicht bessert, fragen Sie, ob er oder sie Hilfe braucht. Manchmal reicht es schon aus, wenn Sie in offenes Ohr oder liebe Wort für Betroffene erübrigen können. In anderen Fällen können Sie den Betroffenen auf die Existenz von einer Trauerbegleitung hinweisen. Die Hilfe holen kann er sich dann entweder selbst oder sich helfen aktiv dabei mit, dass sich derjenige in professionelle Hände begeben kann. Nicht jeder Mensch weiß, dass es so war wie eine Trauerbegleitung überhaupt gibt. Deshalb ist es wichtig, die Personen aufzuklären und zu helfen, wo es nur geht.

Mit der Trauerbegleitung gegen die Einsamkeit

Was ist mit den Menschen, die durch den plötzlichen Ort eines Angehörigen zum Einfamilienhaushalt geworden sind? Gerade Witwer und Witwen haben es extrem schwer im Alltag, wenn sie es bisher gewohnt waren, immer alles mit einem Partner zu teilen. Deshalb ist es in dieser Konstellation extrem wichtig, dass die professionelle Hilfe für gesucht wird und direkt in Anspruch genommen wird. Es ist keine Schande, wenn Sie nach dem Tod eines nahen Menschen nicht mit jemandem aus der Familie sprechen können. Nicht jeder hat eine Familie und unter anderem für diesen Fall gibt es die Trauerbegleiter, welche sich auf trauernde Menschen spezialisiert haben. Mit den Profis können Sie von Angesicht zu Angesicht sprechen. Man hört Ihnen zu, unterstützt Sie und kann ganz sicher praktisch unter die Arme greifen. Vielleicht finden Sie gemeinsam mit einem Berater sogar heraus, was Sie aktiv in Ihrem Leben verändern können, damit Sie wieder eine schönere und vor allem weniger einsame Perspektive erhalten. Hier gibt es alle möglichen Alternativen wie zum Beispiel das betreute Wohnen, die WG mit anderen Alleinstehenden oder die Schaffung eines Haustieres. Nur eines sollten Sie niemals tun: Aufgeben und sich mit den vielen negativen Gedanken alleine fühlen. Wichtig ist es, dass Sie jemanden haben, der immer verlässlich für Sie da ist.

Die Trauerbegleitung kann entweder persönlich oder am Telefon stattfinden. Sie alleine bestimmen, wie oft und wie lange Sie die Trauerbegleitung in Anspruch nehmen wollen. Wichtig ist, dass Sie sich selbst gut einschätzen können. Manchmal kann der Schein trügen und die Emotionen kommen mit all ihrer geballten Kraft wieder zurück. In dem Fall können Sie ganz einfach erneut zur Trauerbegleitung zurückkehren und sich unterstützen lassen. Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, dass Sie alleine dafür verantwortlich sind, dass Ihr zukünftiges Leben glücklich und zufrieden verläuft? Falls nicht, ist es jetzt an der Zeit. Vielleicht wollen Sie noch Großes schaffen – und das ganz abhängig vom Alter. Projekte fördern, neue Interessen entdecken oder im Beruf noch einmal so richtig durchstarten? Das alles ist erst dann möglich, wenn Sie den Tod hinter sich lassen. Natürlich bedeutet das nicht, dass Sie den Verstorbenen vergessen. Doch vor dem Tod kommt das Leben. Wer dieses nicht genießen kann, sollte alles daran setzen, dass es in Zukunft besser klappt. Falls Sie das nicht alleine in die Hand nehmen wollen oder können, ist die Trauerbegleitung Ihre zuverlässige Anlaufstelle.

Hier kommen jeden Tag Menschen jeden Alters, Geschlecht und aus verschiedener Herkunft. Wenn ein Mensch stirbt, sind wir ohnehin alle gleich: Man fühlt sich leer, das wie gelähmt und hat das Gefühl, dass das eigene Leben nie wieder so werden kann wie zuvor. In gewisser Hinsicht stimmt das auch, wenn wir müssen ohne den geliebten Menschen leben lernen. Doch auch das ist möglich. Vertrauen Sie darauf, dass das Glück es weiterhin gut mit Ihnen meint, wenn Sie nur den ersten richtigen Schritt gehen. Das kann der Anruf oder die E-Mail an die professionelle Trauerbegleitung sein.

Die verschiedenen Phasen der Trauer bewältigen

Wenn Sie gerade einen Menschen verloren habe, werden Sie voraussichtlich verschiedene Phasen der Trauer durchlaufen. Natürlich sind Menschen unterschiedlich. Das bedeutet, dass bei einem die eine Phase länger dauert und bei einem anderen Menschen eine andere Phase. Doch manchmal kommt es vor, dass wir in einer Phase verharren und nicht mehr von alleine den Weg aus unserem negativen Gedankenkarussell finden. In dem Fall kann eine Trauerbegleitung gute und vor allem wichtig Dienste leisten. Die Menschen vor Ort werden Ihnen die Phase erklären und gemeinsam mit Ihnen heraus Inden, in welcher Phase Sie sich gerade befinden. Das alles klappt mit einem gewissen Feingefühl und Erfahrung besser, als wenn Sie sich mit einem fachlichen Laien aus dem Bekanntenkreis auseinandersetzen.

Dass es verschiedene Phasen der Trauer gibt, wurde bereits vor vielen Jahren entdeckt. Immer wieder fällt auf: Meistens beginnt das Trauern mit einer Phase, die alles andere als ungewöhnlich ist: dem Leugnen des Todes. Nicht jeder Mensch besteht auf Anhieb die Kraft, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Es handelt sich daher um eine ganz normale und natürliche Reaktion der Seele, um die schlimmen Gedanken abzumildern. Was nicht der Wahrheit entspricht, mit dem muss man sich auch nicht belasten. Mit dieser ersten wichtigen Phase des Trauerns ist es auch zu erklären, dass viele Menschen trotz des plötzlichen und erschütternden Todesfalles noch die Kraft aufbringen können, die Beerdigung, die Zeremonie und sämtliche andere wichtige Dinge zu organisieren, die direkt nach dem Tod wichtig sind. Sie befinden sich in der Phase des Leugnens und haben das ganze Ausmaß des Todesfalles daher noch nicht realisiert. Was natürlich nicht passieren darf: Dass Menschen in der ersten Phase verharren und den Tod deshalb nicht schnell und gründlich verarbeiten können. Auch in diesem Fall kann die moderne Trauerbegleitung weiterhelfen.

Die zweite wichtige Phase: Wut. Wer glaubt, dass jeder Menschen direkt nach dem Tod und dem Leugnen nur noch traurig und hilflos ist, der irrt sich. Es ist ganz normal, dass in der zweiten Phase eine akute Wut über Betroffene hereinbricht, Sie stellen sich dann zum Beispiel die Frage, war ausgerechnet sie in dieser schlimmen Situation sein müssen. Andere fragen sich vielleicht sogar, wie der Verstorbene ihnen das nur antun konnte. All diese Emotionen sind vollkommen normal und sollten daher zugelassen werden. Wichtig ist auch in dieser zweiten Phase, dass sich Trauernde nicht in ihre verlieren. Wenn die erste Wut verraucht ist, geht es daher wieder in die Phase drei. Hier gilt wieder: Stellt sich der Übergang in die nächste Phase nicht von alleine ein, ist professionelle Hilfe gefragt.

Die dritte Phase ist sehr häufig mit Schuldgefühle verknüpft. Man fragt sich, warum man dieses oder jenes nicht getan hat, um dem Tod abzuwenden. In fast allen Fällen sind diese Gedanken vollkommen unbegründet, weil man hätte gar nichts tun können. Wichtig ist, dass Betroffene im weiteren Verlauf dieser Phase das einsehen und aufhören, sich selbst würde zu machen. Auch dabei kann die professionelle Trauerbegleitung in seh vielen Fällen helfen. Bei manchem Menschen geht die Phase sogar so weit, dass sie nicht nur sich selbst die Schuld geben, sondern auch nahestehenden Menschen. Daraus kann ein Streit oder eine Entzweiung entstehen, die Sie mit allen Mitteln verhindern sollten. Sprechen Sie lieber mit einem Profi, bevor Sie jemandem Einwürfe machen, der sehr wahrscheinlich gar nicht für die ganze Sache kann. Gerade nach Unfällen werden Schuldige gesucht, um den eigenen Schmerz ein wenig zu mildern. Das ist vollkommen verständlich.

Nach den genannten Phasen kommt es meistens zu einer akuten Phase der Depression und Angst. So unangenehm diese Emotionen auch sind, so wichtig sind sie. Nur wer die Angst und die Trauer aktiv zulässt, wieder früher oder später wieder in ein normales Leben finden. Wird die drohende Depression von einem Profi betreut, stehen die Chancen gut, dass man früher oder später wieder aus dieser Phase herauskommt. Manchmal sind die Ängste auch unrealistisch und beziehen sich auf den eigenen Tod oder auf den Tod eines weiteren nahestehenden Menschen. Auch das ist normal und kann sogar heilsam sein, wenn die Phase nicht zu lange anhält. Wichtig ist nur, dass Betroffene jemanden haben, mit dem sie diese Emotionen in Ruhe besprechen können. Fühlen sich Menschen von der Depression überwältigen, ist es höchste Zeit, zu handeln. Auch hier hilft die Trauerbegleitung weiter.

In der letzten Phase kommt es zu einer gewissen Akzeptanz. Man hat verstanden, dass der Verstorbene nicht mehr zurückkehren wird und versucht, mit dieser neuen Lebenslage so gut wie möglich umzugehen. Wer erst einmal diese Phase erreicht hat, der darf sich freuen. Sie bietet die besten Chancen, um wieder in den Alltag zu finden und an einem glückliche, erfüllten Leben teilzunehmen. Trotzdem kann es immer wieder zu kleinen Rückfällen kommen, von denen Sie sich keinesfalls überrumpeln lassen dürfen. Wer das Gefühl hat, er muss genau jetzt wieder zu seiner Trauerbegleitung zurück, der sollte das ruhig wagen. Manchmal kann es helfen, wenn man einen kleinen Schritt zurückgeht, um dann zwei große Schritte nach vorne zu wagen. Am Ende werden Sie belohnt, weil sie gestärkt aus der Sache herausgehen und den Tod des Angehörigen endlich richtig verarbeiten können. Das zu gehört Mut. Stärke und ein wenig Geduld. Wer glaubt, dass er diese Stärken nicht alleine aufbringen kann, wendet sich am besten frühzeitig an einen Trauerbegleiter in der Nähe.

Fazit: Trauerbegleitung viel öfter wichtig, als angenommen

Viele Menschen sind zu stolz oder haben eine falsch Scheu vor einem Trauerbegleiter. Das ist sehr schade, weil dieser dann eine wichtige Chance verpassen. Sie möchten schneller und nachhaltig aus der akuten Trauerphase herauskommen? Dann holen Sie sich Hilfe von außen. Für die meisten Menschen ist der Tod eines geliebten Menschen eine neue und vor allem eine schlimme Erfahrung. Die professionelle Trauerbegleitung befasst sich hingegen täglich mit der Thematik und kann daher mit der nötigen Sachlichkeit an das Problem herangehen. Wer sich noch nicht zur Kontaktaufnahme durchringen kann, sollte die Möglichkeit zumindest im Hinterkopf behalten. Zudem ist es wichtig, andere trauernde Menschen auf diese Chance aufmerksam zu machen. Vielleicht hilft es.